ARTEN- UND NATURSCHUTZ

eine zentrale aufgabe der zoos

Während für viele Besucher Erholung und entspannter Familien-Bummel für einen Zoobesuch im Vordergrund stehen, erfüllen Zoos auch öffentliche Aufgaben im Umfeld unserer Umwelt. Durch die Haltung und geplante Fortpflanzung von der Ausrottung bedrohter Tierarten leisten Zoos einen direkten Beitrag zum Artenschutz (ex situ). Zudem engagieren sich viele Zoos direkt oder über Kooperationen für die Verbesserung der Lebensräume bedrohter Tiere (in situ). Ganz wesentlich flankiert wird dies durch Umweltbildung und breite Aufklärung – sowohl im Zoo als auch in den Schutzprojekten. Auch Forschungsarbeiten an den in Zoos lebenden Tieren können Schutzmaßnahmen ihrer frei lebenden Artgenossen zu Gute kommen. Diese können z.B. in den Feldern der Genetik, der Infektionsmedizin oder der Verhaltensforschung sein.

Kooperationen

Der Wingster Waldzoo unterstützt internationale Natur- und Artenschutzprojekte indirekt durch Förderung und Vernetzung. Unterstützt wird zum einen die Stiftung Artenschutz, welche verschiedene in-situ-Projekte finanziert, so z.B. für die im Waldzoo gehaltenen und in Vietnam vermutlich ausgestorbenen Edwardsfasanen.

Ebenfalls ist der Waldzoo Fördermitglied der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP). Die ZGAP fördert sehr schnell und sehr viele kleinere Projekte zu gunsten bedrohter, meist unbekannterer Tierarten. Sie ist auch treibende Kraft bei der jährlichen Wahl des Zootier des Jahres.

Bereits 2017 wurden auf einige Randstreifen am Zoo-Parkplatz im Rahmen des Wingster Eh da-Konzeptes Pflanzensaaten für eine höhere Insektenvielfalt ausgebracht. Angrenzend an den 2019 umgestalteten Eingangsbereich wurde im Mai 2019 eine große Fläche ebenfalls für Insekten, insbesondere Wildbienen und Schmetterlinge hergerichtet und eingesät. Hieran anknüpfend ist noch ein Insekten-Erlebnis-Weg geplant.
Entlang des Weges vom Parkplatz zum Eingang des Parkteils TAIGA sind 2021 unter Finanzierung der Bingo!-Umweltlotterie Blühgehölze und Saatmischungen angepflanzt worden. Diese werden mit Tafeln und Nistkästen zu einem Vogel-Lehrpfad ergänzt.

Zuchtprogramme zum Erhalt bedrohter Tierarten

Der Wingster Waldzoo hält einige vom Aussterben bedrohte Tierarten und beteiligt sich an den Zuchtprogrammen. So werden Beiträge zu den Reservepopulationen und zum Erhalt der Tierarten geleistet.

Als Beispiele seien hier die hoch bedrohten Prinz-Alfred-Hirsche und Visayas-Mähnenschweine genannt.

Seit 2017 leben im Zoo Edwardsfasanen. Diese aus Vietnam stammende Art wurde seit ca. 20 Jahren nicht mehr im Freiland beobachtet. Expeditionen auf ihrer Suche blieben erfolglos. In Menschenhand werden fast 1000 Individuen gehalten, sowohl von zoologischen Einrichtungen als auch von engagierten Fasanenzüchtern.

ZIMS – Die international vernetzte Tierdatenbank

Über 1200 Zoologische Einrichtungen weltweit sind Mitglied von Species 360, dem Betreiber vom Zoological Information Management System (ZIMS), einer international vernetzten Tierdatenbank.

In ZIMS können die Tierbestände der Partner-Zoos in Echtzeit gemanagt werden. Darin sind Grunddaten, wie Geburtsdatum, individuelle Merkmale, Kennzeichnungen und der Stammbaum vermerkt, aber auch viele Notizen zur Pflege, dem Zustand, der Fortpflanzung u.ä. möglich. Dies fördert die Qualität der existierenden Zuchtbücher und -programme erheblich und dient somit dem Erhalt v.a. der bedrohten Populationen. Aber auch die anderen gehaltenen Arten profitieren davon. Mittlerweile können Zoos in ZIMS auch die Krankenakten der Tiere verwalten, welche bei einem Transfer in einen anderen Zoo zur kompletten Einsichtnahme freigeschaltet werden können. Die medizinische Historie gibt dem behandelnden Tierarzt im neuen Zoo oftmals sehr wichtige Informationen, die Einfluss auf künftige Behandlungen und die Gesundheit der Tiere haben können.

Seit 2016 verwaltet auch der Wingster Zoo seinen kompletten Tierbestand inkl. der Krankenakten in ZIMS. In diesem modernen Tiermanagement stehen wir mit den großen Zoos der Welt auf Augenhöhe.